Kapitänleutnant  (Jürgen Prochnow)

Der Kapitänleutnant ist der Kommandant eines U-Bootes und somit der Vorgesetzte für die gesamte Besatzung. In dem Film wird der "Kaleun" (Kurzform für Kapitänleutnant) von Jürgen Prochnow dargestellt. Er ist äußerst wortkarg und zeigt nur selten was er gerade denkt oder was ihn bewegt. Bei der Mannschaft wird er nicht nur aufgrund seines Ranges, sondern auch gerade wegen seiner Fähigkeiten als U-Boot Kommandant respektiert - denn von diesen hängt zu einem großen Teil der Erfolg und damit auch des Überleben des Bootes ab. Obwohl man im gesamten Film kaum etwas über die persönlichen Hintergründe und somit auch über die politischen Überzeugungen der Besatzungsmitglieder erfährt, erkennt man bei ihm, daß er weder kriegsbegeistert, noch ein Nazi ist. Im Gegenteil, so schwingt in seinen Äußerungen und Kommentaren (zum Beispiel im Kasino oder über den 1.Wachoffizier) viel Verbitterung und Kritik über die "....weltanschaulich durchgeformten..." "Neuen" ("Kinnmuskelspanner", "ganz forsche Typen") mit. Trotzdem tut er weiterhin seine Pflicht - nicht zuletzt auch deswegen, da es für ihn nichts schöneres gibt als zur See zu fahren. Das Boot scheint ihm ein lebendes Wesen zu sein, zudem ist es ja eigentlich die (technisch gesehen) Idealvorstellung eines Schiffes: es kann nicht untergehen.


Kurzbiographie:

  • geboren 1941 in Berlin
  • absolviert zunächst kaufmännische Ausbildung
  • beginnt seine Laufbahn als Schauspieler zunächst am Theater
  • gehört von 1971 bis 1976 dem Ensemble des Schauspielhauses Bochum unter der Leitung von Peter Zadek an
  • ist ab 1970 ebenfalls für das Fernsehen tätig
  • wird zunächst durch Filme von Wolfgang Petersen bekannt
  • wird durch seine Rolle des Kommandanten in dem Film "Das Boot" auch international bekannt
  • erhält für diese Rolle die "Goldene Kamera"




Leitender Ingenieur  (Klaus Wennemann)

Der "Leitende", dargestellt von Klaus Wennemann ist ein ruhiger und besonnener Mann, der ebenfalls wie der Kapitänleutnant über einen großen Erfahrungsschatz verfügt und mit diesem schon mehrere Patrouillen durchgestanden hat.
Im Gegensatz zum "Alten" ist er weniger unnahbar und zeigt auch eher das was ihn bewegt - so zum Beispiel die Liebe zu seiner schwerkranken Frau daheim.






Kurzbiographie

  • besuchte zwischen 1964 und 1966 die Essener Folkwang-Schauspielschule
  • Bühnendebüt am Landshuter Stadttheater, nach drei Jahren Wechsel zum Stuttgarter Staatstheater
  • danach achtjähriges Engagement bei den Städtischen Bühnen in Frankfurt
  • wurde dem großen Publikum 1981 durch "Das Boot" bekannt




1.Wachoffizier  (Hubertus Bengsch)

Der 1 WO, dargestellt von Hubertus Bengsch, ist ein noch junger und vom Glauben an den "Endsieg" durchdrungener Offizier, der neu an Bord ist. Als Prototyp der Offiziere, die der Alte als Kinnmuskelspanner und Emporkömmlinge verachtet, genießt er weder von Seiten der anderen Offiziere, noch von den Mannschaften Respekt oder Anerkennung. Das er nicht von der "alten Gang" ist, wird durch seinen gesamten Habitus sichtbar. Im Gegensatz zu allen anderen ist er immer frisch rasiert und trägt bei jeder Gelegenheit die vollständige Uniform. Selbst in der "Freizeit" an Bord, beschäftigt er sich nicht z.B. mit dem Schreiben von Briefen, sondern rezitiert aus einem Handbuch einem Mannschaftsdienstgrad die Eigenschaften und Tugenden des "deutschen Offiziers". Das Mißtrauen und die Antipathie, die ihm entgegengebracht wird, macht ihn zu einem Fremdkörper, zu einem störenden Objekt in dieser, auf ein perfektes Zusammenspiel angewiesenen Gruppe. Das Vorsicht und auch Mißtrauen gegenüber einem solchen Besatzungsmitglied damals angebracht waren, zeigt der Tod vom Kommandanten des Bootes U-154. Dieser wurde wegen "Defätismus" hingerichtet, nachdem sein 1 WO berichtete, daß er das Bild Hitlers vom U-Boot entfernt hatte.




2.Wachoffizier  (Martin Semmelrogge)

Martin Semmelrogge kann ruhig als die perfekte Besetzung für die Rolle des zwei WO angesehen werden. Der schnoddrige und durch Galgenhumor geprägte Offizier ist in Allem ein Gegenpol zum eins WO. So macht er sich regelrecht einen Spaß daraus gerade diese Gegensätze noch zu betonen, indem er zum Beispiel sein Essen auf dem Teller komplett mit der Gabel zerdrückt und vermischt, anstatt wie der 1 WO auf feinen Tischmanieren zu beharren.
Alles in allem fällt er geradezu aus dem klassischen Bild eines "deutschen Offizieres" so stark heraus, daß man in ihm eher einen Mannschaftsdienstgrad vermuten möchte - was aber durchaus positiv zu werten ist. Auch dem Kommandanten scheint sein Verhalten eher zu erheitern denn zu verärgern, zumal er in ihm einen guten und erfahrenen 2.WO hat.


Kurzbiographie

  • geboren am 8. Dezember 1955 in Eckwälden/Württemberg
  • schon mit 12 Jahren Hörspiel-Sprecher im Radio
  • 1971 erste Rolle in der Krimiserie "Der Kommissar"
  • 1975 in "Tadellöser & Wolff" von Walter Kempowski zu sehen
  • danach viele Auftritte in TV-Serien, aber auch in zahlreichen Theateraufführungen
  • der endgültige Durchbruch gelang ihm schließlich 1981 in "Das Boot"




Kriegsberichterstatter  (Herbert Grönemeyer)

Die Figur des Leutnant Werner (Herbert Grönemeyer) stellt eigentlich direkt Lothar-Günther Buchheim dar, der in Wirklichkeit damals als Kriegsberichter an Bord von U-96 war. Buchheim konnte sich nie mit der Darstellung des Leutnant Werner anfreunden (siehe dazu "Die Wahrheit blieb auf Tauchstation"). Zu weich und zu tölpelhaft - naiv war ihm dieser Charakter, der ja einen Neuling an Bord darstellt. Neben seiner Unerfahrenheit macht ihn zudem seine Arbeit als Kriegsberichterstatter zu einem Fremdkörper an Bord - kaum jemand möchte sich mit dem Heldenbegriff der NS-Propaganda identifizieren, da sie die Wahrheit jeden Tag am eigenen Leibe spüren müssen.
Diese nur leicht versteckte Antipathie die er zu spüren bekommt zielt oft in diese Richtung ab - so sagt schon der Kaleun zum Antritt der Fahrt ironisch: "Er möchte ordentliche deutsche Helden sehen!...". Der Ekel und die Abscheu vor der Propaganda, deren Materialbeschaffer er ja ist, äußert sich nur zu deutlich in fast all den Gesprächen, die die Offiziere miteinander führen. Erst mit der Zeit erkennt der Leutnant die Gründe dafür: Zum einen die schonungslose, von jedem ihren Tribut fordernde Realität des U-Boot Krieges und zum anderen, daß auch die sogenannten "Helden" lieber darauf verzichten und bei ihren Familien sein würden.


Kurzbiographie:

Herbert Grönemeyer ist den Meisten wohl eher als Musiker denn als Schauspieler bekannt. In der Tat hat er jedoch schon öfter für Film und Fernsehen gearbeitet, nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Komponist von Filmmusiken.

  • 1975 "Die Geisel" von Peter Zadek
  • 1978 "Uns reicht das nicht" von Jürgen Flimm
  • 1979 "Daheim unter Fremden" von Peter Keglewic
  • 1980/81 "Das Boot" von Wolfgang Petersen




Obersteuermann  (Bernd Tauber)

Zu der Person des Navigators Kriechbaum, dargestellt von Bernd Tauber, gibt es nur sehr wenig zu sagen.
Selten im Vordergrund zu sehen und meist sehr schweigsam, ist er ein sehr stiller und verschlossener Charakter, der einen großen Erfahrungsschatz zu besitzen scheint. So dient er seltsamerweise dem Alten oft als eine Art Orakel: Jedesmal vor einer kritischen Situation fragt er ihn nach seinem Gefühl ("Na, Kriechbaum?" - "Könnte klappen..."). Der Obersteuermann war zugleich auch Quartiermeister, d.h. er war zuständig für die Ordnung an Bord, aber auch für die Beschaffung aller notwendigen Waren (Ersatzteile, Torpedos und Nahrungsmittel). So mußte er dafür sorgen, daß die Zuladung schnell vorwärts ging, aberzugleich die Waren so gelagert werden, daß sie nicht verdorben aber auch keine Instrumente verstellten und die Arbeit an Bord behinderten. [video]




Bootsmann  (Uwe Ochsenknecht)

Der etwas brummige aber von seiner Mannschaft respektierte Bootsmann, sorgt für einen reibungslosen Ablauf der anfallenden Arbeit. Dazu gehört das Nachladen der Torpedorohre genauso wie die Überwachung von Reparaturarbeiten.

Kurzbiographie

  • 1956 in Mannheim geboren
  • Ausbildung an der Westfälischen Schauspielschule Bochum
  • erste Engagements am Nationaltheater Mannheim und unter Jürgen Flimm in "Der Untertan"
  • 1977 und 1978 erste Film- und Fernsehrollen
  • Durchbruch 1981 mit "Das Boot"




Obermaschinist  (Erwin Leder)

Erwin Leder verkörpert wohl einen der merkwürdigsten Charaktere an Bord des Bootes. Als Maschinist scheint er seine Motoren besser zu verstehen als die Menschen um ihn herum. Die nennen ihn nur "Das Gespenst", was man sicherlich zu einem gewissen Teil seiner Erscheinung zuschreiben kann. Doch schwerer wiegt wohl die totale Abgeschottetheit in dem Lärm und Gestank seiner 3200 PS starken (und damit auch entsprechend lauten) Dieselmotoren. Seine gesamte Aufmerksamkeit gilt ihnen, deren Wohlergehen er am liebsten mit einem Hörrohr überprüft.









Kapitänleutnant Thomsen  (Otto Sander)

Kapitänleutnant Thomsen ist ein U-Boot Kommandant, der schon längst die Schrecken des Krieges ausgekostet hat. Das Resultat ist ein fatalistisches Sich-Fügen - Zweifel an Sinn und Führung werden mit hilfe des Alkohols verdrängt. Denn obwohl er als einer der "deutschen Helden" mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet worden ist, merkt er, wie auch der "Alte", daß neue, die alten (Militär-)konventionen auflösenden Zeiten angebrochen sind.

Kurzbiographie
  • geboren am 30. Juni 1941
  • Abitur, danach 1962-67 Studium (Theaterwissenschaft, Germanistik, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie)
  • Theaterdebüt 1965 an den Düsseldorfer Kammerspielen
  • 1967 Theater in Heidelberg
  • erste Filmrollen 1973 in "Einer von uns Beiden", 1974 "Ermittlungen gegen Unbekannt"
  • Rolle des P. Thomsen 1981 in "Das Boot"